Soor in der Stillzeit: Ursachen, Symptome und Behandlung
Das Wichtigste vorab
Schmerzende Brustwarzen sind beim Stillen eine häufige Begleiterscheinung, bei der oft Soor diagnostiziert wird. Es ist jedoch entscheidend, diese Diagnose sorgfältig zu überprüfen, da auch andere Ursachen infrage kommen können. In diesem Artikel erfährst du, welche Symptome auf Soor hindeuten, wie du dich richtig behandelst und welche Schritte notwendig sind, um das Stillen trotz Soor fortzusetzen. Mit der richtigen Pflege und Behandlung kannst du weiterhin problemlos stillen.
Was ist Soor?
Soor ist eine Pilzinfektion, die häufig bei stillenden Müttern und ihren Babys auftritt. Verursacht wird sie durch den Pilz Candida albicans, der natürlicherweise im Körper vorkommt, jedoch durch äußere Faktoren außer Kontrolle geraten kann. Die Pilzinfektion breitet sich leicht aus und kann von Mutter zu Kind und umgekehrt weitergegeben werden.
Ursachen von Soor
Der Pilz Candida albicans liebt warme, feuchte und dunkle Umgebungen, wie die Brustwarze beim Stillen. Obwohl er normalerweise durch gesunde Bakterien in Schach gehalten wird, können bestimmte Bedingungen, wie der Einsatz von Antibiotika, die Balance stören und eine Infektion begünstigen.
Symptome von Soor bei der Mutter
Rosa bis pinkfarbene Brustwarzen, manchmal mit einem glänzenden, perlmuttartigen Schimmer
Juckreiz oder Brennen an der Brustwarze und im Warzenhof
Schuppige oder rissige Haut mit kleinen Bläschen oder weißlichen Belägen
Wunde, sehr empfindliche Brustwarzen, die auch während des Stillens schmerzen
Stechender oder durchdringender Schmerz, der bis tief in die Brust ausstrahlt; der Schmerz tritt während oder nach dem Stillen oder Abpumpen auf
Plötzlich auftretende Schmerzen nach einer bisher problemlosen Stillzeit
Symptome von Soor beim Baby
Weißliche Beläge in der Wangenschleimhaut und auf der Zunge, die sich nicht abwischen lassen
Unruhiges Trinkverhalten oder Verweigerung der Brust aufgrund von Schmerzen im Mund
Wunde, gerötete Haut mit Pickelchen im Windelbereich, die eventuell bluten
Behandlung von Soor
Die Behandlung von Soor erfordert in der Regel eine antifungale Therapie für sowohl die Mutter als auch das Kind. Ärzte verschreiben oft eine Creme für die Mutter und ein Gel oder eine Lösung für das Baby. Die Diagnose und Behandlung sollten unbedingt von einem Arzt oder einer Ärztin vorgenommen werden. Es ist wichtig, dass sowohl Mutter als auch Kind konsequent behandelt werden, um eine effiziente Heilung zu gewährleisten und eine Reinfektion zu verhindern.
InfectoSoor Mundgel für Säuglinge und Kinder ab 4 Monaten
Nystatin-Suspension als alternative Behandlung auch für jüngere Säuglinge geeignet
Medikamente immer in Rücksprache mit dem Kinderarzt, der Kinderärztin einnehmen!
Medikamente generell gerne unter www.embryotox.de checken
Hygienemaßnahmen beachtet werden:
Häufiges Händewaschen, insbesondere nach dem Wickeln
Regelmäßiges Wechseln und Waschen von Handtüchern, BHs und Babywäsche bei hohen Temperaturen (60 °C)
Das Nutzen und häufige Wechseln von Einmalstilleinlagen
Abwaschen der Brust mit warmem Wasser nach dem Stillen, Waschlappen danach in die Wäsche
Sterilisation von Schnullern, Flaschen und anderen Gegenständen, die das Baby in den Mund nimmt
Ausgestrichene oder Abgepumpte Milch sofort füttern, nicht für später einfrieren
Selbsthilfemaßnahmen
Um die Symptome zu lindern, können Mütter folgende Maßnahmen ergreifen:
Brustwarzen nach dem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen
Etwas Kaltes auf die Brust legen, um den Schmerz zu lindern
Schmerzmittel aus der Apotheke können kurzfristig Erleichterung bringen
Bei starken Schmerzen kann das Abpumpen der Milch und das Füttern des Babys mit der Flasche vorübergehend helfen
Ursachen und Risikofaktoren
Die Hauptursache von Soor ist das Ungleichgewicht zwischen nützlichen Bakterien und Candida albicans. Antibiotika können diese Balance stören, ebenso wie feuchte, dunkle Bedingungen, die die Vermehrung des Pilzes fördern. Auch eine ungünstige Anlegeposition kann wunde Brustwarzen verursachen, die das Eindringen des Pilzes erleichtern. Ebenfalls sollte auf eine möglichst zuckerfreie Ernährung geachtet werden.
Soor verhindern: Tipps zur Hygiene
Wasche die Hände gründlich nach jedem Windelwechsel
Verwende separate Handtücher für jedes Familienmitglied
Wechsel häufig Stilleinlagen und BHs
Sterilisiere Schnuller, Flaschen und Spielzeug regelmäßig
Wasche Kleidung und Handtücher bei hohen Temperaturen
Alternative Ursachen für Brustschmerzen (Differentialdiagnosen)
Manchmal wird eine Soorinfektion fälschlicherweise als Ursache für Brustschmerzen angenommen. Mögliche Alternativen sind:
Bakterielle Infektionen wie Staphylococcus aureus, die zu gelben Krusten und Schmerzen führen.
Flasche Anlegeposition: Eine suboptimale Anlegetechnik kann dazu führen, dass die Brustwarze ungleichmäßig belastet wird, was Druckstellen und Schmerzen verursachen kann.
Hauterkrankungen: Ekzeme oder Psoriasis können ähnliche Symptome wie Soor verursachen.
Subakute Mastitis: Eine Entzündung der Brust ohne Fieber oder grippeähnliche Symptome.
Vasospasmus: Eine plötzliche Verengung der Blutgefäße in der Brustwarze, oft durch Kälte oder falsches Anlegen ausgelöst.
Fazit
Soor in der Stillzeit ist eine häufige, aber behandelbare Infektion. Mit der richtigen Pflege, Behandlung und Hygiene kann die Infektion erfolgreich behandelt werden, sodass das Stillen weiterhin möglich bleibt. Wenn jedoch nach der Behandlung keine Besserung eintritt, sollte überprüft werden, ob die Diagnose korrekt war, oder ob eine andere Ursache für die Beschwerden verantwortlich ist.
Quellen
1. Douglas P. Overdiagnosis and overtreatment of nipple and breast candidiasis: A review of the relationship between diagnoses of mammary candidiasis and Candida albicans in breastfeeding women. Women S Health [Internet]. 1. Januar 2021;17:174550652110314. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1177/17455065211031480
2. Afgan J, Bier A, Both D, Bruni C, Von Herff K, Kästner A, u. a. Soorinfektion in der Stillzeit [Internet]. Infoblatt. 2012. Verfügbar unter: https://lalecheleague.ch/wp-content/uploads/LLLD-Merkblatt_Soorinfektion-in-der-Stillzeit.pdf
3. Plachouri KM, Mulita F, Oikonomou C, Papadopoulou M, Akrida I, Vryzaki E, u. a. Nipple candidiasis and painful lactation: an updated overview. Advances in Dermatology And Allergology [Internet]. 1. Januar 2022;39(4):651–5. Verfügbar unter: https://doi.org/10.5114/ada.2022.116837
4. Walker M. Conquering common breast-feeding problems. The Journal Of Perinatal & Neonatal Nursing [Internet]. 1. Oktober 2008;22(4):267–74. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1097/01.jpn.0000341356.45446.23